User Experience ist ein zentraler Faktor in der Softwareentwicklung, dessen Bedeutung immer mehr zunimmt. Doch geeignete Methoden werden in der Praxis erst selten eingesetzt.
Das Forschungsprojekt Design4Xperience hat eine Studie zum Thema User Experience (UX) durchgeführt. Ziel der Studie war es, herauszufinden, was Softwareanbieter unter UX verstehen und welche Einstellung sie dazu haben. Ein Ergebnis: Die Mehrheit der Befragten schätzt User Experience als wichtigen Faktor ein, um erfolgreiche Software zu entwickeln. Doch zeigte sich, dass der Begriff UX mehrheitlich nur oberflächlich verstanden wird und die exakte Bedeutung unklar ist.
Oft werden Usability und User Experience synonym verwendet, obwohl es deutliche Unterschiede gibt. Während bei Usability die einfache Bedienbarkeit im Vordergrund steht, geht es bei UX um ein positives emotionales Nutzungserlebnis. Die Studie kam so zu dem Ergebnis, dass zurzeit vorwiegend Usability-Methoden angewendet werden und UX-Methoden nur vereinzelt zum Einsatz kommen. Die ersten Ergebnisse im Detail:
UX-Erfahrung im Unternehmen
Die Studie wurde mit 172 Vertretern klein – und mittelständischer Softwarehersteller durchgeführt. Die Anzahl der Beschäftigten reichte von unter 10 bis über 250 Mitarbeiter. Fast die Hälfte der Befragten gab an, dass es in ihrer Firma eine UX-Abteilung oder wenigstens einen Experten zum Thema UX gibt.
Auf die Frage nach den Begriffen gaben 87 Prozent der Teilnehmer an, zu wissen, was Usability ist. 72 Prozent kannten den Begriff User Experience. Nachdem die Teilnehmer gebeten wurden, diese Begriffe zu definieren, zeigte sich jedoch, dass Usability und UX nicht sauber unterschieden werden konnten und der Begriff User Experience nur sehr oberflächlich definiert wurde.
Bedeutung von UX steigt
UX hat für die befragten Unternehmen großes Potential bei der Entwicklung von Software. Die Bedeutung von UX in der Zukunft wird weiter steigen. Von der UX werden sich eine engere Kundenbindung sowie ein höherer Umsatz erhofft.
UX-Methoden bisher selten verwendet
In den meisten Firmen werden bei der Software-Entwicklung Usability-Methoden eingesetzt. So führen rund die Hälfte Expertenreviews durch, knapp 50 Prozent setzten Paper Prototyping bei der Konzeption ein. Nur rund 10 Prozent der Befragten gab an, bereits heute geeignete UX-Methoden zu benutzen. Es zeigte sich, dass sich die bestehenden UX-Methoden nur bedingt in die Entwicklungsprozesse von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) integrieren lassen. Besonders in der Konzeptionsphase von Software wünschen sich die Teilnehmer passende Arbeitshilfen, die einfach angewendet werden können. Bisherige Methoden erfüllen diese Anforderungen hinsichtlich Ressourcenbedarf und Umfang nur bedingt. Um den Bedarf zu decken, wird Design4Xperience an genau diesen Methoden weiter forschen.
Das Projekt Design4Xperience ist Teil der Förderinitiative „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – IKT-Anwendungen in der Wirtschaft“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Der Förderschwerpunkt unterstützt gezielt KMU´s sowie das Handwerk bei der Entwicklung und Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien.
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